Mein Jahr in Amerika
Mittwoch, 1. Oktober 2014
College-Life
Wenn ihr das liest, habe ich es geschafft, endlich den vierten Teil meines Blogs zu schreiben. Ich weiss nicht genau woran es liegt, aber irgendwie fällt mir nicht wirklich viel ein zu schreiben. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nicht so viel Zeit habe, denn wenig erleben tue ich auf keinen Fall. Ich studiere nun schon seit fast vier Wochen, langweilig ist mir noch nicht. Aber als erstes möchte ich euch danken, für die lieben Nachrichten, Rückmeldungen, Postkarten, Briefe, etc. Keep it up! :)

So: Endlich habe ich ein wenig Zeit gefunden, zwischen Hausaufgaben, Training und Schule. Ich sitze gerade im Car auf dem Heimweg von Pittsburgh, Pennsylvania. Es ist bereits 1:15 AM, doch ein Gewitter hält mich vom Schlafen ab. Schneller als gedacht ist meine erste College-Woche vorbei. Mein letzter Eintrag endet, bevor alle Freshmen einziehen. Es war, wie vorhergesehen, ein riesen Chaos. Wir mussten die Treppen benutzen, da der Lift gefühlte 30 Minuten vom 1. bis zum 8. Stock hatte. Die Gänge waren überfüllt mit besorgten Eltern, aufgeregten Studenten und Abfall. Es stank nach Schweiss. Nicht nur die Stille ging verloren, sondern auch die vorher dagewesene Intimität. So sieht man auch eine Woche später noch fremde Gesichter aus den Zimmern kommen.



Das Orientierungswochenende war lustig und unterhaltsam, aber zum Teil auch sehr mühsam, da ich die meisten Dinge schon bei der Orientierung der Internationalen Studenten hören durfte.

Class of 2018



Spannend war die erste Homeparty am Wochenende. Kann man sich so eine Party vorstellen, wie man immer davon hört und zu sehen bekommt in Filmen wie American Pie, 17 Again oder Party Animals? Absolut! :D Da die Älteren von unserem Team in einem der vielen Häuser für Sportler wohnen, erfahren sie immer aus erster Hand, was und wo abgeht. So gingen wir also zur ersten „College-Party-des-Fall-Semesters“ im Baseball House. Mehr sage ich dazu nicht! ;) Spektakulär war auch das Feuerwerk, das am Montagabend auf dem Fussballfeld das Schuljahr „einleitete“.



Der erste College-Schultag ist halt wie ein normaler erster Schultag. Man steht zu früh auf, dass man ja nicht verschläft und Ist 20 min vor Schulbeginn vor dem Klassenzimmer, dass man ja nicht zu spät kommt. Die Gesichter im Raum sind einem fremd, und so hofft man, einen Platz in der hintersten Reihe zu ergattern, um auch ja nichts sagen zu müssen. Die Lehrer geben einem Blätter mit allen Daten für Dinge wie Aufsätze, Prüfungen und andere benotete Sachen. Mein erstes Fach war Statistik. Ich habe ja Mathe gerne, aber Statistik? Für meinen Lehrer war es ebenfalls der erste Schultag an der NU, wie er uns erzählte. Danach hatte ich Psychologie. Die Klasse besteht wie zu erwarten hauptsächlich aus Frauen. Johanna, die schwedische Fussballerin, ist zum Glück auch in meiner Klasse, so sah ich das erste Mal an diesem Tag ein mir bekanntes Gesicht… Nach diesen zwei Lektionen war mein Tag zu ende, bis natürlich auf Training und Hausaufgaben“ zu Hause“. Am nächsten Tag startete ich mit Critical Literacy. Hier müssen wir lediglich drei Aufsätze schreiben und auf jede Lektion einen Text mit Vokabular und Fragen bearbeiten. Für das hat man nicht lange – falsch gedacht! So hatte ich für die erste Hausaufgabe ungefähr 2.5 Stunden. Die meisten Wörter für das Vokabular waren mir noch unbekannt, und ich fragte mich selbst, wie ich eine Definition für ein Wort schreiben soll, wenn ich dies nicht einmal im Deutschen könnte. Der nächste Kurs war Elementary French 101. Der Kurs ist eigentlich für Personen, die noch nie Französisch gesprochen haben, so bestand die Hauptfunktion der erste Lektion im Erlernen von „Bonjour“. Ich sollte also, wie sich herausstellte nach einem Gespräch mit dem Lehrer, den Kurs zu einem höheren Level wechseln – später mehr dazu. Der nächste Kurs war Philosophie. Der Lehrer kam zu spät und während meine bisherigen Lehrer eher ruhig sprachen war dieser voller Energie und man war froh nicht in der ersten Reihe zu sitzen, da man sonst vielleicht einen Hörschaden bekommen hätte. Nach diesen Lektionen hatte ich Training und später noch NUB Class. Ein Kurs für alle neuen Studenten, wo man nicht wirklich viel Hilfreiches macht. Man spricht über Time Management, Probleme, isst Süssigkeiten und stellt den Sitznachbar vor.

So chamer sich NUB vorstelle :D



Zurück zu meinem Versuch, einen höheren Französisch Kurs zu wählen. Eigentlich keine grosse Sache, hätte ich nicht einen Kurs Konflikt. Der „höhere“ Französischkurs wird nur während einer Zeit angeboten, wo ich aber leider schon Philosophie habe. Da die anderen Philosophy Kurse bereits „closed“ (keine freien Sitze) waren, blieb mir nichts anderes übrig, als nochmals Basic French zu nehmen. Auch nicht schlecht, so bin ich zum ersten Mal in meinem Leben Klassenbeste im Französisch. :D Der Abschluss der ersten Schulwoche war dann das Lorde Konzert in Lewiston! Ich glaube so praktisch jeder der NU war dort. Es war ein eher kurzes, dafür grandioses Konzert! :)



Fussballerisch sind wir natürlich auch immer noch hart am Arbeiten. Am 5. September, besser gesagt am 4. fuhren wir Richtung Pittsburgh, Pennsylvania ab. Übernachteten dort in einem Hotel – so gut geschlafen habe ich seit meiner Zimmerbelegung an der NU nicht mehr. Der ganze nächste Tag verbrachten wir im Hotel – da wir das Hotel „NEVER, NEVER, NEVER“ verlassen durften, ohne das Einverständnis unseres Coaches. Wir fuhren dann als Team für eine Stunde in eine Shopping Mall und anschliessend zu einem Restaurant wo man Bagel essen kann. Das Spiel am Abend endete in einem Remis.



Diesen Freitag spielten wir gegen Binghampton, wo wir 2:0 gewannen. Heute war „Cleveland State“ zu Gast, und wir spielten wiederum nur Remis. Dieses Spiel hätten wir gewinnen sollen, da wir deutlich überlegen waren. (Ich traf leider nur den Innenpfosten. :( )Nächstes Wochenende reisen wir nach Manhatten!! Unser erstes MAAC (Metro Atlantic Athletic Conference) Spiel!



Dieses „nächste Wochenend“, ist bereits vorbei. Die etwa acht stündige Reise nach Manhatten haben wir hinter uns gebracht. Von New York selber haben wir eigentlich nichts gesehen – was wirklich schade ist… Das Spiel ging unentschieden aus, ein bisschen ärgerlich, da wir die ganze Zeit überlegen waren. Nach dem Spiel gab es Pizza und später einen halt bei Mcdonalds! Zwischendurch haben wir Filme geschaut, Hausaufgaben erledigt oder versucht zu schlafen. Meine Wenigkeit war am „Paper“ schreiben. Ich habe drei Papers, welche ich bis nächste Woche erledigen muss. Ich schreibe sehr gerne… in Deutsch. Manchmal ist es sehr schwierig, seine Gedanken richtig zu übersetzten.

Manhatten

Das Leben als College-Student/in bedeutet nicht nur weniger Zeit haben, sondern auch viel Verantwortung für sein Leben. Ich bin mir ja gewohnt, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen, aber einige Studenten hier haben so etwas glaub ich noch nie erlebt. So sehe ich immer wieder Posts auf FB von verzweifelten Personen, wo keine Ahnung haben, wie sie ihre Kleider waschen sollen, schaue in unaufgeräumte Räume oder sitze in Klassen, wo Schüler tatsächlich jedes Mal 20 Minuten zu spät kommen. Verantwortung soll gelernt sein.
Da wir in diesen Studentenhäusern wohnen, lernen wir relativ viele Leute kennen, was lustig ist. Wir haben auch einen Aufenthaltsraum mit Billiard- und Ping-Pong Tischen, Sofas und einem Fernseher. . So viel Spass, wenn man 7:0 in Führung ist, gegen einen Gegner, der gesagt hat, er sei gut^^



Heute ist bereits der letzte September Tag. So lebe nun schon seit fast zwei Monaten in den Staaten, und immer noch habe ich so einige Fragezeichen bezüglich ihrer Lebensweise offen. Was mir jeden Tag auffällt, sind die Essensangewohnheiten. Am besten hat man einen riesen Berg auf jedem der zwei bis vier Teller, reklamiert nach dem ersten Bissen, das es nicht schmeckt und gibt das ganze Essen zurück für in den Abfall. Kulturschock am Anfang, so habe ich mich bereits daran gewohnt. Wenn gesagt wird, dass das Essen wirklich schlecht ist, ist es wahrscheinlich akzeptabel. Wird gesagt, dass es gut ist, ist es deliziös. In den Abfall wandert sowieso die Hälfte…

Bereits sind auch fast vier Wochen College überstanden. Auch hier gewöhnt man sich an Dinge. So sah man in den ersten zwei Wochen, meist Mädchen, total aufgestylt in die Klassenräume verschwinden – als ob David Beckham oder Bradley Cooper drinnen warten würde?! Like wtf?! Langsam aber sicher haben auch diese Personen gemerkt, dass Jeans und ein Pullover auch genügen. Gewohnt hat man sich auch an die Tatsache, dass in unserem Building die zwei Lifte nicht immer funktionieren. So ist es eine Überraschung, wenn man mal kein Zettel „Out of order“ an der Türe vorfindet, oder der Lift nicht ins „Basement“ sondern in den 1., richtigen Stock fährt. So ist es normal, dass man sicher einmal die Woche die Treppe in den 8. Stock nimmt... Gewöhnt habe ich mich auch an das Geräusch des Ventilators, der jeden Tag läuft, da es wirklich warm ist. Dass ich keinen Fernseher im Zimmer habe wie zuhause, stört mich auch nicht wirklich. (Nei, liebi Eltere, das heisst nöd, dass ich min TV nüme bruche.;) ) Die Zeit nutze ich, um Dinge zu erledigen, skypen, lesen, fotografieren und die nächsten Reisen zu planen.



Letzten Freitag war ich mit der Schwester, sie ist in unserem Team, von Drew Doughty (ja, DER Drew Doughty, kanadische Ice-Hockey Nationalspieler, Olympiasieger, etc.) beim Spiel von den Buffalo Sabres vs. Toronto Maple Leafs. Unsere Plätze in der zweiten Reihe waren grandios! Man konnte die Aggressivität förmlich spüren, und falls nicht: zu sehen bekam man sie allemal. Spieler wie Lupul, Reimar, etc. auf diese Distanz ist nicht alltäglich! :)




Am Wochenende fuhren wir unseren ersten Sieg in der MAAC ein. Wir gewannen 4:1 gegen Quinnipiac. Ich schoss mein erstes MAAC Tor, oder besser gesagt, köpfte es!

Wie ihr an diesen Bildern seht, ist der Herbst da! So wünsch ich euch eine wundervolle Zeit, mögen eure Tage so farbenfroh sein, wie unser Campus diese Tage.

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Donnerstag, 28. August 2014
Profi-Leben und so
Meine lieben Leser, es sind wiederum zwei spannende Wochen vergangen, in denen ich so einiges erleben durfte. Vom Team-Foto vor den Fällen, zu seltsame Bekanntschaften am US-Zoll, über ein Openair-Kino und bis hin zu meinem ersten Tor. Ich hoffe, auch dieser dritte Teil stösst auf solche Begeisterung, wie die letzten beiden. Viel Spass!

Momentan sind unsere Tage wahrscheinlich so aufgebaut, wie die von Profis. Man schläft, isst, trainiert, isst, trainiert, isst, schläft und wiederholt das Ganze. Ich weiss jetzt, warum man immer so schön sagt, dass Fussballer nichts im Kopf haben. Wenn dein Tag so aussieht, du weder Studium noch Arbeit nebenbei hast, dann ist das gut möglich, dass du verblödest. Denn ehrlich gesagt, in der Freizeit schauen wir meistens irgendwelche Filme, hören Musik oder „gammeln“ vor uns hin. Ich habe zwei neue Serien gestartet: Orange Is the New Black und The Following. Wie das gute Serien so an sich haben, bin ich der Serie „The Following“ schon verfallen. Nicht nur, dass ich jetzt den alle verfügbaren Episoden gesehen habe, nein, auch sonst bin ich froh, dass die Schule bald startet. Ansonsten vergesse ich wohlmöglich noch Alles, was im letzten Jahr nicht schon verschwunden ist.

Natürlich machen wir auch viele Sachen ausserhalb des Fussballs, wir hatten zum Beispiel einen Wettbewerb, welche Gruppe den besseren Cookie bäckt,



wir gingen japanisch Essen, nahmen an der ALSicebucketchallenge teil,

auf dem Weg...

einzeln...

und als Team...

schauten zusammen den Video Music Award – wow Beyoncé! – oder fuhren zu acht, mit Einkauf, in einem 5-Platz Auto. Schossen Teamfotos vor den Fällen,

Freshies Teamfoto

sahen „Frozen“ als ein „Openair-Movie“



und zudem hatten wir eine „Pyjama-Party“, wo wir einige Fragen von den Älteren zu beantworten hatten, sowie auch wir Fragen stellen konnten. Absolut Unterhaltsam, lustig und spannend, manche Sachen wollte ich wissen, einige hätten sie auch für sich behalten können…^^


Am Sonntag hatten wir unseren ersten Ruhetag – Gott sei Dank! Wir Freshies beschlossen, die Niagara Fälle ein bisschen näher zu erkunden. Da unsere Fahrerin Off-Campus lebt und keine Zeit hatte, riefen wir ein Taxi. Für die „internationals“ kein Problem, während die Amerikanerin ein bisschen Sorge hatte und uns erzählte, sie sei noch nie mit einem Taxi unterwegs gewesen. Unbedingt wollten wir den Boat-Trip „Maid of The Mist“ machen - was sich unheimlich lohnt. Man kommt ganz nahe an die beiden Fälle heran, nimmt die feuchte Luft wahr, bemerkt die gewaltige Menge an Wassers uns spürt die enorme Kraft der Natur. Ein eindrückliches Erlebnis! Trotz Regenschutz wurden wir vom „Mist“ nass, zum Glück schien die Sonne und die Kleider trockneten schnell.



Da die drei anderen Europäer noch nie in Kanada gewesen sind, beschlossen wir über die berühmte Rainbow Bridge nach Kanada „einzuwandern“. Den Reisepass und das I-20 Formular dabei, so konnte doch nichts schief gehen – denkste… aber später mehr dazu. Wir liefen also über die Brücke, vorbei an allen stehende Autos, mit wunderbarem Blick auf beide Fälle.



Bevor wir aber die kanadische Seite abliefen, nahmen wir im Hard Rock Café das Abendessen zu uns. Nach gefühlten 20 Kilometer Laufweg, endete unsere Rundtour wieder bei der Rainbow Bridge.

Freshies NF

Gemütlich und guten Mutes öffneten wir die Türe zurück in die USA, wo sich uns ein sympathischer Officer annahm. Natürlich wollte er alle unsere Reisepässe sehen, und wie Laura und ich mitgedacht haben, auch das I-20 Formular. Johanna (Schweden) und Millie (England) hatten beschlossen, das I-20 Formular nicht mitzunehmen – sei schon nicht so wichtig… Er machte uns dann aber schnell klar, dass wir eigentlich ohne I-20 Formular nicht zurück in die USA kommen, geschweige denn, hätten wir gar nicht ausreisen dürfen. Auch Laura und mein I-20 Formular waren nicht ausreichend, da die eine, wichtige Unterschrift fehlte, die wir aber erst bei Schulstart bekommen. Er liess uns dann nach einer Unterhaltung von 20 Minuten trotzdem gehen, das Gespräch handelte aber nicht von wichtigen Dokumenten, Straftaten oder Sonstigem, sondern von ihm und seiner Lebensgeschichte als Fussballer im College. Uns war es recht – ansonsten hätten wir sicherlich einige Zeit mehr im Office verbracht. Am nächsten Tag erfuhren wir von einer weiteren Teamkollegin, die die Brücke passierte, dass unser Officer ihr erzählte, dass er uns nur durchgelassen hat, da er ein Auge auf die Amerikanerin geworfen habe. Er sei erst 26, hätte ein Haus und Auto, sie solle ihn doch anrufen. Haha

Heute hatten wir unser erstes „Meisterschaftsspiel“. In den USA gibt es sogenannte Conferences. Wir spielen in der Metro Atlantic Athletic Conference. Man hat zehn Spiele in dieser Gruppe. Bevor aber die Conference Spiele beginnen, haben wir sogenannte Non-Confernece spiele, die für den Overall Record zählen. Wir hatten schon ein solches Spiel gegen eine kanadische Mannschaft, Bradford Club, wo wir 4:0 gewonnen haben. Das heutige Spiel fand in Bonventure statt. Dies ist etwa zwei Stunden von Niagara Falls entfernt.

Bonventure

Ich durfte, wie schon gegen Bradford, von Anfang an beginnen! Es ist nicht wie in der Schweiz, wo man auf den Rasen aufläuft, einander abklatscht und startet. Hier wird jede Spielerin mit Position, Studienjahr und Name aufgerufen, bis alle in der Mitte stehen, dann wendet man sich der US-Flagge zu und die Nationalhymne ertönt! Schon speziell, aber mir gefällt es – so bekommt jedes einzelne Spiel wie einen höheren Stellungswert.
Bereits nach drei Minuten lagen wir 1:0 vorne. Danach war der Gegner überlegen und wir konnten uns knapp mit einem 1:1 in die Pause retten. In der zweiten Halbzeit waren wir wieder überlegen und ich konnte mein erstes Tor in „White and Purple“, zum 3:1, schiessen. Ich traf zwar schon im Freundschaftsspiel gegen St. John Fisher, aber dieses Goal war das Erste, das richtig zählt!

Hier auf unserer Website, kann man noch genaueres lesen, was so läuft... http://www.purpleeagles.com/index.aspx?path=wsoc

Tolles Erlebnis – so kann es weiter gehen!

Der erste Schultag rückt nun immer näher. Auch heute ziehen wieder einige Leute mehr ein. Ich kann mir noch nicht wirklich vorstellen, wie das Ganze den am Freitag abläuft, wenn ALLE Freshmen einziehen. Es wird ein Chaos sein, die Stille, die wir momentan noch haben, wird weg und die Lifte werden überfüllt sein – juhui, wir müssen ja nur acht Stockwerke hinunter und wieder hinaufsteigen. Am Wochenende ist dann die Fall Orientation, wo wir in verschiedene Gruppen verschiedene Dinge machen. Am zweiten September beginnt dann der Ernst des Lebens – der erste Schultag. Ich habe heute meine bestellten Bücher in meinem Postfach entdeckt. Was ich mich frage ist, wie ich Französisch auf Englisch studieren soll? Denn das Buch, das wir haben, ist natürlich nicht auf Deutsch übersetzt^^ Was ich auch nicht weiss ist, wie ich Fussball und Studium genau zusammenbringe. Wir haben praktisch jeden dritten Tag ein Spiel, die Hälfte Auswärts. Auswärtsspiel bedeutet aber nicht immer nur zwei Stunden Weg, nein, manchmal reisen wir schon einen Tag vorher an.

Aber es wird sicher alles seinen Lauf nehmen. So bin ich nun aufgeregt, aber freue mich auch darauf, mein „Profi-Leben“ wieder gegen ein „normales“ Leben eintauschen zu können. Ich bin auch froh, dass ich dann nicht mehr soviel Zeit habe, meine Familie und Freunde zu vermissen, da ich anderes zu tun haben werde. Trotzdem freue ich mich immer wieder auf nette SMS, Skype und Face-Time Anrufe. Und falls ihr mir eine riesige Freude machen wollt, schreibt mir eine Postkarte oder einen Brief, denn was gibt es Schöneres, als die PO Box aufzumachen und etwas anderes als Handyrechnungen und Schulkram vorzufinden. Meine neue Adresse lautet wie folgt:

Eva Bachmann
PO Box 1225
Niagara University
14109, NY

Bis bald :)

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Donnerstag, 14. August 2014
Die erste Woche
Wenn man reist, ist man zwar an fremden Orten, dennoch ist man mit der Situation irgendwie vertraut. Was mich aber jetzt erwartet, ist mir weder vertraut, noch weiss ich genau, wie damit umzugehen - Der erste Tag! Dies bedeutet nicht nur, sich auf vieles Neues gefasst zu machen, nein, es bedeutet vor allem das Alte, Vertraute gehen zu lassen. Dazu gehört auch, dass meine Eltern sich verabschiedeten und ich somit auf mich alleine gestellt bin.

Es ist aber nicht der erste Tag meines Studiums, sondern der erste Tag unserer Fussball-Vorbereitung. Das Programm steht: Schlüssel abholen, Zimmer beziehen, Team Meeting, Physical Tests und Team Dinner. Heute werde ich auch meine zukünftige Zimmergenossin Laura kennenlernen. Sie ist Spanierin und spielte bis anhin bei Athlético Madrid!
So schnell wie dieser Tag gekommen ist, so schnell ging er vorbei. Ich lernte alle Spielerinnen des Teams kennen, konnte mein Zimmer beziehen und musste verschiedene Dokumente für meine "Fussballlizenz" unterschreiben.

Tag 2: Heute stehen zwei Fitnesstests auf dem Programm, plus eine Trainingseinheit. Der erste Fitnesstest besteht darin, eine Meile (ca. 1,6 km) unter 6:45 min zu rennen. Ich hatte keine Ahnung, wie schnell das Tempo sein wird, da ich während dem Reisen zwar Joggen gegangen bin, aber nie nur 1 Meile... So war ich sehr aufgeregt – war mit meiner Nervosität aber nicht alleine, denn alle waren unsicher! Wir liefen die Meile rund um den Campus! Die älteren vom Team erklärten uns, dass sie nicht glauben wollten, das dies genau eine Meile ist, so fuhren sie letztes Jahr die gleiche Strecke mit dem Auto und mussten merken, dass es exakt (!) eine Meile ist! :D
Positiv war, dass alle vom Kader die Meile unter 6:45 liefen. Das Unschöne daran war, dass nach ca. 20 minütiger Pause der "Beep-Test" anstand und dies bei ca. 30 Grad! Man kann diesen Fitnesstest mit dem Yoyo-Test (einfach ohne Pausen) oder dem Conconi-Test vergleichen. Alle waren froh, als auch dieser Test fertig und bestanden war. Nach einem kurzen Cool-Down durften wir uns umziehen und zum Abendessen gehen. Um 19.00 stand die erste „normale“ Trainingseinheit auf dem Programm. Um die Nervosität zu lindern, spielten wir ca. eine Stunde in zwei Teams gegeneinander. Später fuhren wir noch zur Shopping Mall, um Dinge zu besorgen, wie kleine Snacks, Gatorade-Getränke, Kissen, Kühlschränke etc. Und dies Alles in einem Shop ;)

Freshies

Tag 3: Normalerweise haben wir am Morgen frei und trainieren zwei Mal am Nachmittag/Abend. Heute Morgen hatten wir aber einen "Brain-Test". Sie warnten uns, dass wir diesen Test ernstnehmen sollten und unbedingt bestehen müssen, da wir ansonsten nicht berechtigt sind, zu trainieren. Ich glaube es ist so eine Art „Tubeli-Test“. Wir mussten uns verschieden Wörter, Figuren oder Symbole merken und nach einer gewissen Zeit wieder erkennen.
Die Trainingseinheiten am Nachmittag/Abend waren streng, vor allem mit dem Muskelkater vom letzten Tag. So nahm ich am Abend das erste Mal in meinem Leben ein sogenanntes "Ice-Bath". Eine Badewanne voll mit Wasser und Eis! Hört sich kalt an - ist auch so^^! Normalerweise bleibt man ca. 10 min im Wasser, sitzend, wartend, bis die Füsse und Beine einschlafen und hoffend, das diese zehn endlosen Minuten bald vorbei sind…

Ice-Bath

Tag 4: Heute Morgen ging es zum Lifting, was so viel bedeutet, wie in den Kraftraum zu gehen. Es ist nicht so, wie wenn man bei uns ins Update geht: Kopfhörer rein, Musik an, Welt aus. Nein! Im ganzen Raum hallt der gleiche Song, man pusht und hilft sich gegenseitig und geht an seine Grenzen. Wir Freshmen haben eine „grosse Schwester“ zugeteilt bekommen, mit der wir durch das Jahr gehen, die uns hilft und für uns da ist. Ich war froh, eine solche Schwester zu haben, denn ohne sie, hätte ich keine Ahnung gehabt, was zu tun ist. Nach ungefähr einer Stunde verliessen wir alle zusammen verschwitzt den Raum. Dies war aber erst der Anfang unseres Tagesprogrammes. Am Nachmittag hatten wir eine Fussballsession, anschliessendes Schwimmen und am Abend nochmals eine Trainingseinheit à zwei Stunden! Und ich dachte immer, die vier Trainings in der Schweiz seien schon genug^^ Natürlich nahm ich ein Eisbad im Anschluss, was gut tat – wenn da nicht diese blöden Mücken wären…

Tag 5: In den letzten Tagen konnte ich nicht wirklich gut schlafen, da es sooooo warm ist in unserem Raum. Ich müsst wissen, es gibt hier zwei Gebäude für die Freshmen (Erstklässler) und die Sophomore (Zweitklässler) und kleine Häuser für die Juniors und Seniors. Unser Raum ist im 8. Stock, also im Obersten! Ich habe zwar einen Ventilator, der direkt auf mich zielt, trotzdem ist die Hitze fast unerträglich zum Schlafen. Auch in der Nacht sinkt die Temperatur nicht wirklich…
Trotzdem stehen auch heute zwei Trainingseinheiten auf dem Programm und zusätzliches Schwimmen! Natürlich müssen wir nicht Längen schwimmen, wie in der Schule, sondern Dehnen, Joggen, etc. einfach unter Wasser. Unser Coach gab uns die Trainingseinheit am Abend frei, da man uns die Müdigkeit ansah. In verschiedenen Gruppen durften wir T-Shirts fürs Fussball-Tennis gestalten.

Swimming

Tag 6: Sonntag – Ruhetag… Nein! ^^ Wiederum sollten heute zwei Trainings absolviert werden, jedoch durften wir am Abend Bowlen gehen, anstatt dem Ball hinterher zu jagen. Und auch das anschliessende Eis konnten wir diesmal nicht an unseren Beinen, sondern im Mund spüren! Da heute ja der Supermond am Himmel steht, liefen Laura und ich noch ein bisschen auf dem Campus herum und versuchten einige Bilder zu machen…

looking for the moon

Tag 7: Heute Morgen sind wir Joggen gegangen. Das erste Mal konnte ich wirklich sehen, wo ich den genau gelandet bin. Eine wunderbare Rennstrecke am Niagara River entlang, mit Strudeln, steilen Abhängen und viel Grünem. Auch heute ist wiederum ein extrem heisser Tag, so sind wir froh, dass am Nachmittag ein Besuch bei Skyzone in Buffalo ansteht. Skyzone ist eine Arena mit Unmengen von Trampolinen. Man kann Basketball und Dodgeball spielen, sich in eine „Schaum-Würfel-Schüssel“ fallen lassen, oder einfach auf den Trampolinen herumspringen. Ein tolles Erlebnis – auch um den Teamzusammenhalt zu stärken.

Skyzone

Unterwegs waren wir in privaten Autos, sodass wir alle Freshies zusammen im Auto sassen. Unsere Fahrerin, so denke ich, würde aber keinesfalls den Fahrausweis in der Schweiz erlangen. Es ist zwar lustig, mit aufgedrehter Musik herumzufahren, aber mit 80 mph (ca. 130 km/h) etwa einen Meter auf das folgende Auto aufzuschliessen, erschien mir dann doch ein bisschen zu nahe. Und als wir dann beinahe bei der Uni zurück waren, viel uns auf, dass wir unser Fussballfeld vom Highway aus sehen können, und alle, wirklich alle dürfen ja auf die Seite schauen, einfach nur nicht der Fahrer. Beinahe streiften wir also die Leitplanke… Ja, ich war froh, als wir schlussendlich aussteigen durfte.

Tag 8: Diese Nacht kühlte es das erste Mal ab. Es regnete! Nicht nur ausserhalb, sondern auch ins Zimmer hinein. Von dem ganzen Spuk bekam ich aber nichts mit, bis ich in der Nacht erwachte und ins Nasse lang. Ein Teil meines Bettes war nass! Ein heftiges Gewitter war im Gange, sodass der Wind uns den Regen praktisch ins Zimmer windete.
Am Mittag trafen wir das Männer Soccer Team beim Mittagessen. Mein Coach stellte mir den einzigen deutschen Spieler vor. Vorher hatte ich gerade noch eine Unterhaltung auf Schweizerdeutsch, dann Englisch und jetzt sollte es Hochdeutsch sein? Das Gespräch war in etwa so: „Bist du auch aus Deutschland?“ ich: „nein, von der Schwiz!“ er: „Ah okay, von wo denn genau?“ ich: “from the Ostschweiz!“ Komische Situation – absolut!^^

Tag 9: Auf dem heutigen Tagesplan steht unser erstes scrimmage (Trainingsspiel). Etwas ungewohnt war nicht nur die Tatsache, dass es Subway-Brötchen als Mittagessen gab, sondern auch, dass es keine wirkliche Umkleidekabine gab. So reisten wir bereits mit Aufwärmtrikot zum Stadion. Man stellt seinen Rucksack mit den Sachen neben das Spielfeld und spielt. Das Match bestritten wir in Rochester (NY), im Stadion von den New York Flash, wo auch Abby Wambach spielt. Da kann das Espenmoos in St. Gallen nicht wirklich mithalten. :D Ich stand in der Startelf, durfte meine Lieblingsposition spielen, die Sonne schien und wir gewannen das Spiel mit 0:2 – Wie schön doch das Leben sein kann! Wir spielten 3x 30min, was bei diesem riesigen Feld absolut genug war. Heute musste ich erstmals so richtig spüren, dass es stimmt, dass die Physis in Amerika im Vordergrund steht. Ich wurde ein paar Mal wirklich ruppig angegangen, doch hier gilt das noch als erlaubter Körpereinsatz. Auch das Spiel selbst ist schneller als in der Schweiz. Stolz bin ich, dass ich mir einen Assistpunkt zuschreiben kann.

First scrimmage, Freshies, Millie, Johanna, Sophie, Eva, Kelsey

Nach dem Spiel ist ja vor dem Spiel – Wortwörtlich – denn nach einem fantastischen Essen bei einer Mitspielerin zu Hause, durften wir im gleichen Station das Spiel von den New York Flash gegen Sky Blue Fc ansehen. Nicht nur Abby Wambach (Bild unten) spielte, sondern auch noch weitere US-Nationalspielerinnen. Ein gelungener Tag!

NY Flash vs. Sky Blue FC, Rochester NY Abby Wambach

So ist nun schon über eine Woche vorbei seit ich hier eingezogen bin. Mein Fazit fällt absolut positiv aus. Ich habe viele neue, nette Leute kennengelernt, die meiste Zeit am Ball verbracht, fein gegessen, viel gelacht und geniesse jeden Tag wohl eine der spektakulärsten Aussichten, nämlich auf den aufsteigenden Dunst der Niagara Fälle!

There's no place I'd rather be! :)

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Letzte Aktualisierung: 2014.10.01, 05:43
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WOW!
WOW Eva mega mega cool! i bi gad e chli nidisch! Schöni...
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was für eine Fülle...
Unglaublich, was du schon alles erlebt hasr in der...
by kleebeat (2014.08.15, 11:45)

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