Mein Jahr in Amerika
Donnerstag, 14. August 2014
Die erste Woche
Wenn man reist, ist man zwar an fremden Orten, dennoch ist man mit der Situation irgendwie vertraut. Was mich aber jetzt erwartet, ist mir weder vertraut, noch weiss ich genau, wie damit umzugehen - Der erste Tag! Dies bedeutet nicht nur, sich auf vieles Neues gefasst zu machen, nein, es bedeutet vor allem das Alte, Vertraute gehen zu lassen. Dazu gehört auch, dass meine Eltern sich verabschiedeten und ich somit auf mich alleine gestellt bin.

Es ist aber nicht der erste Tag meines Studiums, sondern der erste Tag unserer Fussball-Vorbereitung. Das Programm steht: Schlüssel abholen, Zimmer beziehen, Team Meeting, Physical Tests und Team Dinner. Heute werde ich auch meine zukünftige Zimmergenossin Laura kennenlernen. Sie ist Spanierin und spielte bis anhin bei Athlético Madrid!
So schnell wie dieser Tag gekommen ist, so schnell ging er vorbei. Ich lernte alle Spielerinnen des Teams kennen, konnte mein Zimmer beziehen und musste verschiedene Dokumente für meine "Fussballlizenz" unterschreiben.

Tag 2: Heute stehen zwei Fitnesstests auf dem Programm, plus eine Trainingseinheit. Der erste Fitnesstest besteht darin, eine Meile (ca. 1,6 km) unter 6:45 min zu rennen. Ich hatte keine Ahnung, wie schnell das Tempo sein wird, da ich während dem Reisen zwar Joggen gegangen bin, aber nie nur 1 Meile... So war ich sehr aufgeregt – war mit meiner Nervosität aber nicht alleine, denn alle waren unsicher! Wir liefen die Meile rund um den Campus! Die älteren vom Team erklärten uns, dass sie nicht glauben wollten, das dies genau eine Meile ist, so fuhren sie letztes Jahr die gleiche Strecke mit dem Auto und mussten merken, dass es exakt (!) eine Meile ist! :D
Positiv war, dass alle vom Kader die Meile unter 6:45 liefen. Das Unschöne daran war, dass nach ca. 20 minütiger Pause der "Beep-Test" anstand und dies bei ca. 30 Grad! Man kann diesen Fitnesstest mit dem Yoyo-Test (einfach ohne Pausen) oder dem Conconi-Test vergleichen. Alle waren froh, als auch dieser Test fertig und bestanden war. Nach einem kurzen Cool-Down durften wir uns umziehen und zum Abendessen gehen. Um 19.00 stand die erste „normale“ Trainingseinheit auf dem Programm. Um die Nervosität zu lindern, spielten wir ca. eine Stunde in zwei Teams gegeneinander. Später fuhren wir noch zur Shopping Mall, um Dinge zu besorgen, wie kleine Snacks, Gatorade-Getränke, Kissen, Kühlschränke etc. Und dies Alles in einem Shop ;)

Freshies

Tag 3: Normalerweise haben wir am Morgen frei und trainieren zwei Mal am Nachmittag/Abend. Heute Morgen hatten wir aber einen "Brain-Test". Sie warnten uns, dass wir diesen Test ernstnehmen sollten und unbedingt bestehen müssen, da wir ansonsten nicht berechtigt sind, zu trainieren. Ich glaube es ist so eine Art „Tubeli-Test“. Wir mussten uns verschieden Wörter, Figuren oder Symbole merken und nach einer gewissen Zeit wieder erkennen.
Die Trainingseinheiten am Nachmittag/Abend waren streng, vor allem mit dem Muskelkater vom letzten Tag. So nahm ich am Abend das erste Mal in meinem Leben ein sogenanntes "Ice-Bath". Eine Badewanne voll mit Wasser und Eis! Hört sich kalt an - ist auch so^^! Normalerweise bleibt man ca. 10 min im Wasser, sitzend, wartend, bis die Füsse und Beine einschlafen und hoffend, das diese zehn endlosen Minuten bald vorbei sind…

Ice-Bath

Tag 4: Heute Morgen ging es zum Lifting, was so viel bedeutet, wie in den Kraftraum zu gehen. Es ist nicht so, wie wenn man bei uns ins Update geht: Kopfhörer rein, Musik an, Welt aus. Nein! Im ganzen Raum hallt der gleiche Song, man pusht und hilft sich gegenseitig und geht an seine Grenzen. Wir Freshmen haben eine „grosse Schwester“ zugeteilt bekommen, mit der wir durch das Jahr gehen, die uns hilft und für uns da ist. Ich war froh, eine solche Schwester zu haben, denn ohne sie, hätte ich keine Ahnung gehabt, was zu tun ist. Nach ungefähr einer Stunde verliessen wir alle zusammen verschwitzt den Raum. Dies war aber erst der Anfang unseres Tagesprogrammes. Am Nachmittag hatten wir eine Fussballsession, anschliessendes Schwimmen und am Abend nochmals eine Trainingseinheit à zwei Stunden! Und ich dachte immer, die vier Trainings in der Schweiz seien schon genug^^ Natürlich nahm ich ein Eisbad im Anschluss, was gut tat – wenn da nicht diese blöden Mücken wären…

Tag 5: In den letzten Tagen konnte ich nicht wirklich gut schlafen, da es sooooo warm ist in unserem Raum. Ich müsst wissen, es gibt hier zwei Gebäude für die Freshmen (Erstklässler) und die Sophomore (Zweitklässler) und kleine Häuser für die Juniors und Seniors. Unser Raum ist im 8. Stock, also im Obersten! Ich habe zwar einen Ventilator, der direkt auf mich zielt, trotzdem ist die Hitze fast unerträglich zum Schlafen. Auch in der Nacht sinkt die Temperatur nicht wirklich…
Trotzdem stehen auch heute zwei Trainingseinheiten auf dem Programm und zusätzliches Schwimmen! Natürlich müssen wir nicht Längen schwimmen, wie in der Schule, sondern Dehnen, Joggen, etc. einfach unter Wasser. Unser Coach gab uns die Trainingseinheit am Abend frei, da man uns die Müdigkeit ansah. In verschiedenen Gruppen durften wir T-Shirts fürs Fussball-Tennis gestalten.

Swimming

Tag 6: Sonntag – Ruhetag… Nein! ^^ Wiederum sollten heute zwei Trainings absolviert werden, jedoch durften wir am Abend Bowlen gehen, anstatt dem Ball hinterher zu jagen. Und auch das anschliessende Eis konnten wir diesmal nicht an unseren Beinen, sondern im Mund spüren! Da heute ja der Supermond am Himmel steht, liefen Laura und ich noch ein bisschen auf dem Campus herum und versuchten einige Bilder zu machen…

looking for the moon

Tag 7: Heute Morgen sind wir Joggen gegangen. Das erste Mal konnte ich wirklich sehen, wo ich den genau gelandet bin. Eine wunderbare Rennstrecke am Niagara River entlang, mit Strudeln, steilen Abhängen und viel Grünem. Auch heute ist wiederum ein extrem heisser Tag, so sind wir froh, dass am Nachmittag ein Besuch bei Skyzone in Buffalo ansteht. Skyzone ist eine Arena mit Unmengen von Trampolinen. Man kann Basketball und Dodgeball spielen, sich in eine „Schaum-Würfel-Schüssel“ fallen lassen, oder einfach auf den Trampolinen herumspringen. Ein tolles Erlebnis – auch um den Teamzusammenhalt zu stärken.

Skyzone

Unterwegs waren wir in privaten Autos, sodass wir alle Freshies zusammen im Auto sassen. Unsere Fahrerin, so denke ich, würde aber keinesfalls den Fahrausweis in der Schweiz erlangen. Es ist zwar lustig, mit aufgedrehter Musik herumzufahren, aber mit 80 mph (ca. 130 km/h) etwa einen Meter auf das folgende Auto aufzuschliessen, erschien mir dann doch ein bisschen zu nahe. Und als wir dann beinahe bei der Uni zurück waren, viel uns auf, dass wir unser Fussballfeld vom Highway aus sehen können, und alle, wirklich alle dürfen ja auf die Seite schauen, einfach nur nicht der Fahrer. Beinahe streiften wir also die Leitplanke… Ja, ich war froh, als wir schlussendlich aussteigen durfte.

Tag 8: Diese Nacht kühlte es das erste Mal ab. Es regnete! Nicht nur ausserhalb, sondern auch ins Zimmer hinein. Von dem ganzen Spuk bekam ich aber nichts mit, bis ich in der Nacht erwachte und ins Nasse lang. Ein Teil meines Bettes war nass! Ein heftiges Gewitter war im Gange, sodass der Wind uns den Regen praktisch ins Zimmer windete.
Am Mittag trafen wir das Männer Soccer Team beim Mittagessen. Mein Coach stellte mir den einzigen deutschen Spieler vor. Vorher hatte ich gerade noch eine Unterhaltung auf Schweizerdeutsch, dann Englisch und jetzt sollte es Hochdeutsch sein? Das Gespräch war in etwa so: „Bist du auch aus Deutschland?“ ich: „nein, von der Schwiz!“ er: „Ah okay, von wo denn genau?“ ich: “from the Ostschweiz!“ Komische Situation – absolut!^^

Tag 9: Auf dem heutigen Tagesplan steht unser erstes scrimmage (Trainingsspiel). Etwas ungewohnt war nicht nur die Tatsache, dass es Subway-Brötchen als Mittagessen gab, sondern auch, dass es keine wirkliche Umkleidekabine gab. So reisten wir bereits mit Aufwärmtrikot zum Stadion. Man stellt seinen Rucksack mit den Sachen neben das Spielfeld und spielt. Das Match bestritten wir in Rochester (NY), im Stadion von den New York Flash, wo auch Abby Wambach spielt. Da kann das Espenmoos in St. Gallen nicht wirklich mithalten. :D Ich stand in der Startelf, durfte meine Lieblingsposition spielen, die Sonne schien und wir gewannen das Spiel mit 0:2 – Wie schön doch das Leben sein kann! Wir spielten 3x 30min, was bei diesem riesigen Feld absolut genug war. Heute musste ich erstmals so richtig spüren, dass es stimmt, dass die Physis in Amerika im Vordergrund steht. Ich wurde ein paar Mal wirklich ruppig angegangen, doch hier gilt das noch als erlaubter Körpereinsatz. Auch das Spiel selbst ist schneller als in der Schweiz. Stolz bin ich, dass ich mir einen Assistpunkt zuschreiben kann.

First scrimmage, Freshies, Millie, Johanna, Sophie, Eva, Kelsey

Nach dem Spiel ist ja vor dem Spiel – Wortwörtlich – denn nach einem fantastischen Essen bei einer Mitspielerin zu Hause, durften wir im gleichen Station das Spiel von den New York Flash gegen Sky Blue Fc ansehen. Nicht nur Abby Wambach (Bild unten) spielte, sondern auch noch weitere US-Nationalspielerinnen. Ein gelungener Tag!

NY Flash vs. Sky Blue FC, Rochester NY Abby Wambach

So ist nun schon über eine Woche vorbei seit ich hier eingezogen bin. Mein Fazit fällt absolut positiv aus. Ich habe viele neue, nette Leute kennengelernt, die meiste Zeit am Ball verbracht, fein gegessen, viel gelacht und geniesse jeden Tag wohl eine der spektakulärsten Aussichten, nämlich auf den aufsteigenden Dunst der Niagara Fälle!

There's no place I'd rather be! :)

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was für eine Fülle von Erlebnissen!
Unglaublich, was du schon alles erlebt hasr in der ersten Woche! Und schon der erste Assistpunkt :-) ! Ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Lirbe Grüsse aus der nasskalten Schweiz

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WOW!
WOW Eva mega mega cool! i bi gad e chli nidisch! Schöni fotene, und mega guet gschriebe... da hesch aber nöd öppe i de kanti glernt? :)
gnüsses ganz fescht!

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Hahahaha
Haha Meli! Ja es isch genial bis etz :) haha die Frog weti etz do ned i aller Öffentlichkeit beantworte haha ;)
Danke, du au :*

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